Sonderausstellung – Landesmuseum für Vorgeschichte Halle – 25. November 2016 bis 5. Juni 2017
Im Zentrum der Ausstellung stehen die einmaligen Überreste einer umfassend ausgestatteten Alchemistenwerkstatt aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, die 2012 bei Ausgrabungen in der Lutherstadt Wittenberg entdeckt wurden. Um 1570 experimentierte hier ein Alchemist auf der Basis zeitgenössischer Theorien. Sein Ziel war es, neue Heilmittel zu finden und herzustellen.
Ausgehend von diesem einzigartigen Fundkomplex verfolgt die Schau auf 450 Quadratmetern die Spur von Alchemisten, Goldmachern, Schwarzmagiern und fürstlichen Experimentatoren und gewährt dabei spannende Einblicke in die europäische Geistes- und Erkenntnisgeschichte der Frühen Neuzeit.
Über 42.000 Besucher machten sich im Landesmuseum in Halle auf die Suche nach dem Weltgeheimnis.
Die Suche nach dem Stein der Weisen – dem Allheilmittel – das alle menschlichen Krankheiten heilt, Blei in Gold verwandelt und sogar die Erbsünde tilgt, war ein zentrales Motiv der Alchemisten. Ihr Drang nach Wissen und Erkenntnis war aber viel weitgehender: Wie ist die Welt und das Universum beschaffen und warum ist dies so? Diese Fragen beschäftigen uns auch heute noch.
Die Ausstellung zeigt, dass die Alchemisten keineswegs nur Scharlatane waren. Ausgestattet mit einem für ihre Zeit gültigen Theoriekonzept und bis heute praktizierten Labormethoden legten sie den Grundstein für die modernen Naturwissenschaften. Analysen der alchemistischen Prozesse zeigen das Wesen und die Vielseitigkeit dieser oft geheimen Wissenschaft.
In der Zentralinstallation sind die Gefäße des Wittenberger Alchemisten ausgebreitet. Auf einem Glastisch liegend scheinen sie über dem Stein der Weisen zu schweben, der darunter unerreichbar leuchtet. Darüber spiegelt sich als Deckeninstallation das Erkenntnisstreben des modernen Menschen in Form eines Blicks in den Atlas-Detektor des CERN in Genf. Hier hatten Forscher erst kürzlich das sogenannte Higgs-Boson nachgwiesen, das unsichtbar für die Masse von Atomen verantwortlich ist.
In der Mitte der Installation steht der bei einer Schädelsektion geöffnete Schädel einer jungen Frau noch einmal für den menschlichen Trieb nach Erkenntnis und Wissen. Er wurde nur 20 Meter entfernt von dem Labor des Wittenberger Alchemisten entfernt gefunden. Der Fund datiert in das Jahr 1534 und zeigt das neue wissenschaftliche Bewußtsein dieser Zeit verbunden mit dem Bestreben, das Wunder der Schöpfung tiefer zu ergründen.
Auf ihrer Suche nach dem Weltgeheimnis machten die Alchemisten richtungsweisende Entdeckungen. Sie sind als erste den chemischen Elementen auf die Spur gekommen. Die modernen Naturwissenschaften bauen auf diesen Grundlagen auf und sind weit in den inneren Aufbau der Materie vorgedrungen.
Die unstillbare Sehnsucht nach Welterkenntnis, Entdeckungen und Fortschritt verbindet die Alchemisten mit denen, die ihnen als Chemiker oder Teilchenphysiker heute folgen, um zu erkennen, »was die Welt im Innersten zusammenhält.«
Konzeption
Themen- und Exponatrecherchen
Drehbucherstellung und Verfassen von Ausstellungstexten
Kostenschätzung
Planung
Vitrinen- und Exponatplanung
Erstellung von Leistungsverzeichnissen und Ausschreibungsunterlagen
Mitwirkung bei der Vergabe
Umsetzung
Gesamtkoordination
Kosten- und Budgetkontrolle
Eine Ausstellung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt / Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle I www.lda-lsa.de, www.landesmuseum-alchemie.de
Gestaltung: Juraj Lipták, München
Leitung Ausstellungsbau: Gerhard Lamm, Halle
Ausstellungsgrafik: Sandra Furak, Klaus Pockrandt, Halle I www.atelier42.de
Exponateinrichtung: Fißler & Kollegen.de I www.fisslermuseal.de